Performance ist nicht gleich Performance. Eine kurze Einführung.
Die Berechnung der Performance ist nicht immer so einfach wie man meinen könnte. Dies gilt insbesondere, wenn während der Anlagedauer Folgeinvestitionen oder Rücknahmen stattfinden.
Im folgenden Blogbeitrag zeige ich auf, welche Methoden es gibt, die Performance zu berechnen und wann welche Methode Sinn macht.
Zeitgewichtete Rendite (time weighted) gewährleistet Vergleichbarkeit
In der Vermögensverwaltung wird üblicherweise die zeitgewichtete Rendite oder Time Weighted Return (TWR) angezeigt. Hier wird so gerechnet, als hätten keine Folgeinvestitionen oder Rücknahmen stattgefunden. Die zeitgewichtete Methode neutralisiert Zu- und Abflüsse ins bzw. aus dem Portfolio, denn auf diese hat der Vermögensverwalter in aller Regel keinen Einfluss. So kann die Performance einer Anlagestrategie objektiv verglichen werden, unabhängig davon, ob ein Anleger zu einem günstigen oder ungünstigen Zeitpunkt eine Folgeinvestitionen getätigt hat.
Merke: Bei der TWR werden Einzahlungen und Entnahmen für die Rendite-Berechnung ausser Acht gelassen und man konzentriert sich rein auf die Performance der zugrundeliegenden Strategie.
Die geldgewichtete Methode (moneyweighted) berücksichtigt Ein- und Auszahlungen
Die geldgewichtete Rendite (MWR) zeigt die effektive Performance eines Anlegers unter Berücksichtigung seiner selbst gewählten Einzahlungen und Auszahlungen. Hinter dieser Kennzahl steckt derjenige Renditesatz, der am Ende des Anlagezeitraums auf jede angelegte Geldeinheit entfallen ist. Die MWR steigt, wenn der Anleger einen günstigen Zeitpunkt für den Kauf, beziehungsweise Verkauf von Wertpapieren getroffen hat. Analog sinkt sie, wenn ein ungünstiger Zeitpunkt für Kauf, beziehungsweise Verkauf getroffen wurde.
Merke: Die geldgewichtete Rendite berücksichtigt im Gegensatz zur zeitgewichteten Rendite den Zeitpunkt und die Höhe aller Zahlungsströme in der Berechnung. Die MWR setzt den erzielten Gewinn ins Verhältnis zum durchschnittlich investierten Kapital.
Ein Beispiel. Die beiden Berechnungsmethoden im Vergleich
In der folgenden Grafik zeigen wir die beiden Berechnungsmethoden im Vergleich.
Investiert man Anfang Jahr CHF 100'000.- in ein Portfolio und es finden keine Kapitalflüsse statt, so sind bis zum Zeitpunkt einer neuen Einzahlung die beiden Berechnungen der Performances gleich: TWR = MWR.
Findet Mitte Jahr allerdings eine Einzahlung statt, so verändert sich die Berechnung der beiden Renditekennzahlen.
Die TWR berechnet sich einfach, indem wir die Einzahlung Mitte Jahr ignorieren (technisch wird die Einzahlung durch tägliche Berechnungen de facto "rausgerechnet").
Die MWR ist deutlich komplizierter zu berechnen, da wir die Einzahlung der Folgeinvestition von CHF 50'000.- Mitte Jahr miteinberechnen müssen.
Zunächst wird der Gewinn ermittelt. In unserem Beispiel liegt der am Jahresende erzielte Gewinn bei CHF 28'850.-. Dieser errechnet sich aus dem Portfoliowert am Ende des Jahres abzüglich des investierten Kapitals (CHF 178'850 – 150'000).
Den Gewinn stellen wir ins Verhältnis zum durchschnittlich investierten Kapital. Dieses beträgt CHF 125'000, weil die Folgeinvestition von CHF 50'000.- nur ein halbes Jahr investiert war. Wir erhalten so die geldgewichtete Performance von 23,08%.
Fazit: Durch diszipliniertes, regelmässiges Investieren und durch Folgeinvestitionen, die gezielt nach Börsenkorrekturen investiert werden, kann die Performance stark nach oben beeinflusst werden.
Bei clevercircles investiert die Mehrheit der Depotbesitzer regelmässig mit einem Sparplan oder mit gezielten Folgeinvestitionen. Wer regelmässig investiert, liegt unter dem Strich immer richtig.
Lesen Sie dazu unseren Blogbeitrag zum Thema: Der Sparplan - der effizienteste Weg Vermögen aufzubauen
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So verfolgen Sie die Performance auf clevercircles
In der Rubrik "Nadja will's wissen" schreibt Nadja aus der Sicht einer Nicht-Bankerin. Die Themen sollen in einfachen Worten und mit Beispielen veranschaulicht werden, die jede Frau und jeder Mann versteht und einfach zu lesen sind.