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Sind wir im Alter finanziell abgesichert?

Franz Martina 21. September 2022 7 Min. Lesedauer

Laut einer Studie der Hochschule Luzern sieht die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung für das Alter ein Armutsrisiko. Auch im Sorgenbarometer der Credit Suisse zählt die Altersvorsorge zu den grössten Sorgen von Frau und Herrn Schweizer. Wir wollen in diesem Blog einen kurzen Überblick über die verschiedenen Säulen der Altersvorsorge geben und einen Blick in die Zukunft der Rente werfen, im Besonderen interessiert uns die 2. Säule, also die Altersrente der Pensionskasse. Wir stellen die Gründe vor, warum die Rentenniveaus unter Druck sind und welche ergänzenden Vorsorgepläne man zusätzlich zur 1. und 2. Säule verfolgen kann. Dafür haben wir sieben Finanz-Experten, die als Profis ein Teil der clevercircles-Community bilden, befragt und spannende sowie kritische Antworten erhalten.

Was sind die 3 Säulen der Schweizerischen Altersvorsorge?

In der Schweiz besteht die Altersvorsorge aus drei Säulen. Das Ziel dieses Systems ist, dass Menschen im Rentenalter ihre Grundkosten decken können und ihnen ein angemessener Lebensstandard garantiert ist.

Das 3-Säulen System
Das 3-Säulen System

 

Die 1. Säule vereint die staatliche Vorsorge bestehend aus der Alters- und Hinterbliebenen Versicherung (AHV), der Invalidenversicherung (IV) und der Erwerbsersatzordnung (EO). Sie dient zur Existenzsicherung im Alter

Die berufliche Vorsorge wird von privat-rechtlichen oder öffentlich-rechtlichen Pensionskassen sichergestellt und bildet die 2. Säule (BVG). Die Altersrente der 2. Säule dient zusammen mit der AHV-Rendte der Sicherung der gewohnten Lebenshaltung im Alter. Die Höhe der Rente wird durch den sog. Umwandlungssatz bestimmt. Der Umwandlungssatz ist ein festgelegter Prozentsatz, mit dem das angesparte Altersguthaben in eine jährliche Altersrente umgerechnet wird.

Beim Umwandlungssatz unterscheidet man den gesetzlichen und den tatsächlichen Umwandlungssatz.

Der gesetzliche Umwandlungssatz gilt nur für den obligatorischen Teil des Altersguthabens. Der obligatorische Teil gilt ab einem Mindestlohn von CHF 21’510.- bis zu einem Maximallohn von CHF 86’040.-. Der Umwandlungssatz in dieser Bandbreite beträgt im Moment 6.8%. Das heisst pro CHF 100’000 Franken obligatorisches Altersguthaben resultiert bei diesem Umwandlungssatz eine Rente von 6’800 Franken pro Jahr.

Die meisten Versicherten haben auch ein überobligatorisches Altersguthaben, weil ihre Pensionskasse mehr als nur die obligatorischen Leistungen versichert und entsprechend höhere Leistungen erbringt. Auch freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse zählen in der Regel zum überobligatorischen Guthaben. Den Umwandlungssatz für überobligatorische Guthaben können die Pensionskassen selbst festlegen. Meistens ist er deutlich niedriger als der Satz für das Obligatorium. Bei einer Reihe von Pensionskassen ist der Prozentsatz auf das überobligatorische Guthaben so tief, dass sich ein gemischter, sogenannter umhüllender Umwandlungssatz zwischen 5 und 5,5 Prozent ergibt.

Die 3. Säule umfasst die freiwillige Altersvorsorge, man unterscheidet zwischen der gebundenen und der freien privaten Vorsorge. Herr und Frau Schweizer sind selbst dafür verantwortlich, wie und wie viel sie in der 3. Säule ansparen. Die 3. Säule gewinnt an Wichtigkeit, wenn die 1. und /oder die 2. Säule nicht mehr zur Sicherung der Lebenshaltung oder gar der Existenz ausreichen.

Bevor bevor wir näher auf die 3. Säule eingehen, wollten wir in unserer Umfrage wissen, was unsere Experten zu der Zukunft der Renten sagen?

 

Ist die Rente in Zukunft gefährdet?

Die befragten Finanzexperten ebenso wie die gängigen Medien sind sich einig, dass das Rentenniveau in Zukunft sinken wird.

So schätzen die sieben Finanzexperten die Zukunft des Rentenniveaus ein
So schätzen die sieben Finanzexperten die Zukunft des Rentenniveaus ein
Rendite

"Während die jetzigen Rentner noch nicht mal Rentenkürzungen befürchten müssen, wird meine Generation sich kaum auf die AHV verlassen können." Corinne Brecher.

 

Das wirft die Frage auf, ob eine Reform der 2. Säule notwendig ist. Laut Finanzexpertin Corinne Brecher ist eine Sanierung Pflicht, es bleibe nur die Frage wie und ob das bspw. die Generation Z interessiere.

Politisch gesehen wird die Reform der 2. Säule in der Tat hinausgezögert und zurzeit zuerst über die AHV-Reform abgestimmt. Dies hängt einerseits mit der höheren Komplexität der beruflichen Vorsorge zusammen.

Andererseits ist auch erwiesen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die AHV wichtiger einschätzt als die berufliche Vorsorge und die Diskussion deshalb zweitrangig behandelt wird. Gemäss einer aktuellen Studie des Forschungsinstituts Sotomo in Auftrag von Vita wissen nur 44 Prozent der Schweizer:innen, dass das Pensionskassenguthaben zum eigenen Vermögen zählt. Dabei ist das Pensionskassenguthaben für die meisten Schweizerinnen und Schweizer der grösste Teil ihres Vermögens.

Da sich Experten, Medien und Politik einig sind, dass das Rentenniveau sinken wird, müssen Massnahmen dagegen eingeleitet werden. Bevor wir auf die Massnahmen eingehen, wollen wir von unseren Profis mehr darüber erfahren, was die Gründe für das sinkende Rentenniveau sind.

 

Warum werden die Renten sinken?

Der demographische Wandel
Der demographische Wandel

 

Die Gründe für das sinkende Rentenniveau sind vielfältig. Die teilnehmenden Finanzprofis stimmen grösstenteils zu, dass der demografische Wandel die Hauptursache ist.

Thomas Walke von Smolio, der sich im Thema Altersvorsorge spezialisiert hat, präzisiert, dass es immer weniger Kinder gibt und die Babyboomer-Generation in den Ruhestand geht. Sprich es gibt zunehmend mehr Renten-Empfänger und immer weniger Nachrückende, die in AHV und Pensionskassen einzahlen. Obwohl in der Pensionskasse grundsätzlich jeder für sich selbst einzahlt, zwingen die überhöhten Umwandlungssätze im Obligatorium die Pensionskassen dazu die umhüllenden Umwandlungssätze zu senken, um die ausgesprochenen und unantastbaren Rentenverpflichtungen zu erfüllen. 

Dr. Walke führt weiter aus, dass der steigende Wohlstand ein weiterer Treiber ist. Die Lebenserwartung in der Schweiz zähle zu den höchsten weltweit und sei seit der Einführung der Sozialwerke immer weiter gestiegen. Dies allerdings ohne Massnahmen, die auf der Beitragsseite zu «mehr» Einnahmen geführt hätten.

Rendite

«Wir haben die Rentenleistungen schleichend ausgebaut. Das geht halt mathematisch ohne höhere Einnahmen nicht auf.» Thomas Walke, Smolio

 

Doch die steigende Lebenserwartung und die damit länger in Anspruch genommenen Rentenzahlungen sind nicht die einzige Unbekannte. Ein weiterer Grund für ein sinkendes Rentenniveau ist die Unsicherheit an den Märkten. Pensionskassen müssen die Beiträge der Versicherten nach vorgegebenen Richtlinien investieren. Aufgrund der anhaltend tiefen Zinsen mussten die Pensionskassen ihre Investitionen in risikoreichere Anlageklassen erhöhen um weiterhin eine Rendite zu erwirtschaften. Dieses vergrösserte Risiko kann je nach Marktsituation rasch zur zusätzlichen Belastung werden, wie man im aktuellen Börsenjahr beobachten kann.

Es gibt noch mehr Gründe, die in die Diskussion über die Zukunft der Rente einfliessen müssen. Beispielsweise die Teilzeitarbeit, vor allem in Bezug auf Frauen.

Corinne Brecher hat von der Generation Z den Eindruck, niemand wolle mehr Vollzeit arbeiten. Da müsse man sich natürlich schon fragen, wie dann die Renten finanziert werden, wenn alle nur noch Teilzeit arbeiten und es an grundlegend wichtigen Einrichtungen fehlt, wie beispielsweise genügend und bezahlbare Kitaplätze.

Brecher gibt weiter zu bedenken: "Noch immer sitzen sehr viele gut ausgebildete Frauen zuhause und betreuen die Kinder, und zwar nur, weil die Rechnung für sie nicht aufgeht. Die Kitakosten übersteigen teilweise sogar den Lohn, den die Frau erhält in der Zeit, in der sie arbeitet."

 

Wie kann ich meine Vorsorge selber optimieren?

Die private Altersvorsorge
Die private Altersvorsorge

 

Neben den politischen Initiativen wie der angestrebten Reform der AHV und der beruflichen Vorsorge, sind sich unsere Profis vollkommen einig, dass die 3. Säule zunehmend wichtiger wird und somit jede und jeder in der Verantwortung steht, zusätzliche Ersparnisse aufzubauen. Die Eigenverantwortung nimmt zu.

Für die Zukunft haben Corinne Brecher und Thomas Walke eine klare Meinung.

«Wir müssen uns dafür einsetzen, dass sich die Umstände verbessern, Familie und Beruf besser vereinbar werden.  Selbst vorsorgen wird mehr denn je zum Muss, demografischer Wandel hin oder her.“

Wie wir bereits erfahren haben, besteht die 3. Säule aus gebundenem und freiem Vermögen. Das gebundene Vermögen – auch Säule 3a genannt, steht nur Personen mit AHV-pflichtigem Erwerbseinkommen offen und wird steuerlich begünstigt. Dieses Vermögen ist gebunden, da es nur in bestimmten, gesetzlich vorgegebenen Fällen vorzeitig (d.h. vor dem Pensionsalter) bezogen werden kann.

Das freie Vermögen, die Säule 3b, besteht aus privaten Ersparnissen wie Fonds, Sparkonten oder Wohneigentum. Für dieses freie Vermögen, ergeben sich keine staatlichen Steuervorteile. Dafür kann über das Vermögen frei verfügt werden und unterliegt keinen staatlichen Auflagen.

Investitionen in das gebundene und das freie Vermögen sind folglich beide empfehlenswert.

Clevercircles stellt eine effiziente Möglichkeit dar, das freie Vermögen systematisch aufzubauen. Mit einer Erstinvestition bereits ab CHF 5'000.- und der Möglichkeit eines flexiblen Sparplans ist clevercircles im Rahmen der freien Vermögensvorsorge erste Wahl. Der clevercircles Sparbetrag kann jederzeit angepasst und gestoppt werden. Eine Mindestlaufzeit oder dergleichen gibt es nicht und das Geld ist immer verfügbar.

Erfahren Sie hier alles über die vielfältigen Vorteile von clevercircles.

Übrigens gehört clevercircles zur Bank CIC, die auch im Bereich der Säule 3a zu den attraktivsten Anbietern der Schweiz gehört. Hier erfahren Sie mehr dazu.

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