Welche Asset Allocation für 2021? Profis geben klare Antworten.
Vier Profis und Partner von clevercircles sagen uns, welche Asset Allocation sie fürs 2021 in Betracht ziehen. Die Antworten unserer Profis auf die Frage, wie die Asset Allocation 2021 aussehen sollte, sind nach diesem turbulenten Jahr umso spannender. Es entsteht ein interessantes Bild, an dem Sie sich orientieren können. In einigen Punkten sind die Meinungen nahe beieinander und in anderen gehen sie auseinander. Lassen Sie sich von der Meinungsvielfalt inspirieren. Bei Bedarf können Sie Ihre eigene Strategie anpassen.
Hinweis: Die nachfolgenden Aussagen beziehen sich jeweils auf ein "Balanced"-Portfolio mit mittlerem Risiko-/Rendite-Profil. Alle befragten Profis sind als Teilnehmer in der Community von clevercircles aktiv und können in Ihren eigenen Circle eingeladen werden: Jürgen Kob (www.friends-finance.ch) Christian Freihofer (www.prospera-invest.ch), Corinne Brecher (www.corinnebrecher.ch) und die Analysten von investir.ch.
Aktien
Die befragten Profis führen in ihren Referenz-Portfolios eine Aktienquote von durchschnittlich knapp 50%. Schweizer und Amerikanische Aktien werden dabei am höchsten gewichtet.
Jürgen Kob meint dazu: "Ein Aktienanteil von rund 50% zeigt meine optimistische Einschätzung für 2021. Trotz weiterer grossen Schwankungen sehe ich auch im kommenden Jahr keine Trendwende nach unten. Der UK-Anteil ist aktuell bei Null, da mir das Risiko eines «Brexit-Chaos» zu gross ist."
Genau andersrum sieht das Corinne Brecher, sie setzt auf UK Aktien und sagt: "Ich ziehe es vor den UK Markt höher zu gewichten als andere, die positiven Auswirkungen des Brexits auf inländische Geschäftstätigkeiten werden unterschätzt. Tech-Aktien haben sich während der Krise bewährt, jetzt sind viele Titel teuer geworden, weshalb ich meinen Anteil in US-Titel reduziere. Dennoch bleibt mein Anteil hoch, weil sich die USA wohl schneller erholen werden als andere Länder."
Auch die Experten von investir.ch setzen den Schwerpunkt auf Aktien: "Aktien werden bei Anlegern weiterhin beliebt sein. Der Schweizer Markt bietet dabei eine defensive Positionierung, der japanische und amerikanische Markt bieten aufgrund ihrer Zusammensetzung ein Wachstumselement. Europa bietet eine Gelegenheit, in Value-Aktien zu investieren, und die Schwellenländer sollten von der Erholung der Rohstoffpreise profitieren."
Christian Freihofer steht den Aktien kritisch gegenüber und sagt dazu: "Die massive Geldmengenausweitung im Zuge der Corona-Krise hat dazu geführt, dass die Aktienbewertungen nochmals auf neue historische Höchststände gestiegen sind. Die langfristig erwartbaren Renditen sind daher entsprechend tief, weshalb wir uns in dieser Assetklasse zurückhalten und den Schwerpunkt auf Regionen und Länder legen, die relativ günstig bewertet sind."
Obligationen
Die Mehrheit der befragten Anlageprofis gewichten Obligationen signifikant unter den anderen Anlageklassen.
"Das Null- und Negativzinsumfeld machen Obligationen weiterhin zu einer nicht investierbaren Assetklasse", meint Christian Freihofer und fügt an: "Die Rendite ist – sofern sie denn überhaupt vorhanden ist – sehr gering, das Verlustrisiko ist aber umso höher, sollten die Zinsen ansteigen."
Auch Corinne Brecher steht dieser Anlageklasse skeptisch gegenüber: "Ich möchte nicht an der Stelle eines Notenbankers sein. Die Konjunkturaussichten sind schwierig abzuschätzen. Positive Anzeichen fehlen, weshalb eine Leitzinserhöhung nicht viel Sinn macht. Die stimulierende Wirkung negativer Leitzinse dürfte auch nicht mehr allzu lange anhalten. Was dann?"
Trotzdem sollte man die Qualität von Obligationen zur Diversifikation und Risikoverminderung nicht unterschätzen. Obligationen reduzieren das Gesamtrisiko eines Portfolios. Deshalb legen die befragten Profis ihr Geld im Durchschnitt zu 12% in dieser Anlageklasse an.
Immobilien sind für unsere Anlageprofis weniger relevant als im Vorjahr. Vornehmlich wird auf Schweizer Immobilien gesetzt.
"Die Pandemie hat die Immobilienpreise auf ein noch höheres Niveau getrieben", sagt Corinne Brecher. "Diese Anlageklasse wird ihrem Begriff Betongold auch jetzt gerecht. Ich bleibe weiterhin in Immobilien investiert, da die Nachfrage wohl auch nach der Pandemie hoch bleiben wird."
Investir.ch sieht im Schweizer Immobilienmarkt eine Chance: "Schweizer Franken-Anleihen sind uninteressant, weshalb Schweizer Immobilien eine Chance auf Rendite bieten, auch wenn diese gering ist."
Jürgen Kob meint kritisch dazu: "Bei Immobilien sehe ich für das kommende Jahr keine überdurchschnittlichen Wachstumschancen und somit bin ich mit einem 6%- Anteil zufrieden."
"Immobilien sind wie Aktien hoch bewertet. Dazu kommt, dass sie eine geringere Rendite als Aktien aufweisen, jedoch stark mit diesen korrelieren. Der Diversifikationsvorteil ist daher sehr gering, weshalb wir diese Assetklasse in unseren Portfolien nicht berücksichtigen." sagt Christian Freihofer zu dieser Anlageklasse.
Rohstoffe
Rohstoffe sind auch nach diesem Krisenjahr ein fester Bestandteil der Portfolios der Experten. Durchschnittlich investieren unsere Profis rund einen Viertel in diese Anlageklasse, mit einem Fokus auf Gold.
"Die massive Geldmengenausweitung, gepaart mit fiskalpolitischen Unterstützungen, werden weiterhin Rohstoffe und Gold begünstigen. Gold haben wir bereits seit Herbst 2018 stark übergewichtet. Diese Übergewichtung haben wir seit dem Sommer auch auf andere Rohstoffe ausgeweitet", sagt Christian Freihofer zu seiner Entscheidung, gleich 68% in Rohstoffe zu investieren.
Corinne Brecher sieht in den Rohstoffen eine Alternative zu den Obligationen: "Solange die Zinsen tief bleiben dürfte dies auch dem Gold zuträglich sein. Die unsichere Wirtschaftslage wird den Kurs bis im Frühjahr wohl weiterhin nach oben treiben. Ich bleibe in Gold investiert mit dem Plan, im Frühjahr die Gewichtung zu reduzieren. Die Öl Positionen haben für mich spekulativen Charakter, ich halte immer einen kleinen Anteil, die Aussichten in diesem Markt abzuschätzen finde ich immer schwierig."
Investir.ch sieht in dieser Anlageklasse einen klaren Hinweis für einen wirtschaftlichen Aufschwung: "Dieser erwartete Aufschwung geht einher mit einem Anstieg der Rohstoffe, insbesondere der Industriemetalle (Kupfer, Aluminium, Zink) und des Öls. Für das schwarze Gold erwarten die Experten einen Anstieg von ca. 10-15%, während die Metalle etwas stärker zulegen sollen." Investir.ch setzt den Fokus daher auf die gemischte Subklasse "Diverse Rohstoffe" mit der Begründung: "Da sich die Inflation immer noch in Grenzen halten sollte, liegt Gold nicht wirklich im Trend, während die hohen Renditen asiatischer Unternehmen (in Dollar und lokalen Währungen) attraktiv bleiben."
"Rohstoffe könnten 2021 für eine positive Überraschung sorgen, wenn die COVID-Situation unter Kontrolle ist und die Weltwirtschaft wieder an Fahrt zulegen kann", sagt Jürgen Kob.
Im Gegensatz zum letzten Jahr behalten die Profis mit durchschnittlich 6% deutlich weniger Cash.
Überprüfen Sie Ihre eigene Asset Allocation. Auf clevercircles können Sie unter STRATEGIE die langfristige Aufteilung der Vermögenswerte anpassen. Jede Umschichtung und jedes Rebalancing, das Sie anschliessend in Auftrag geben, wird gemäss Ihrer neuen Strategie gerechnet.
Professionelle Markteinschätzungen für Ihren Circle
Auf clevercircles führen Sie Ihr eigenes Anlagekomitee. Dieses nennen wir Circle. Sie können selber entscheiden, wer in Ihrem Circle mitmacht. Unter anderem stehen Ihnen eine Vielzahl von Anlageexperten und Finanzjournalisten zur Verfügung. Erfahren Sie hier, wie Sie die Markteinschätzungen von Profis und Top-Performern für Ihren eigenen Circle nutzen.