Studien belegen: Ja, Frauen sind tatsächlich die besseren Anlegerinnen!
Der aktuelle Leader im Ranking von clevercircles ist eine Frau! Unsere Top-Performerin heisst Heike. Sie ist 46 Jahre alt und arbeitet seit 5 Jahren als Fachspezialistin in der Buchhaltung. Als klar war, dass wir eine Frau an der Spitze haben, wollten wir der Sache auf den Grund gehen. Sind die Frauen die besseren Anlegerinnen? Und wenn ja, wieso?
Studien belegen: Ja, die Frauen sind tatsächlich die besseren Anlegerinnen!
Wieso ist das so? Oberflächlicheres Wissen und begrenztes Interesse könnte zu einer unbeeinflussten Meinungsbildung zu den Märkten verleiten. Männer hingegen legen riskanter an und erleiden grössere Verluste. Diese Antwort scheint mir etwas plump.
Das klingt so, als würden wir Frauen den Wunsch, Vermögen aufzubauen, überhaupt nicht verspüren.
Klüger investieren mit Gefühl?
Die Autorin und Börsenexpertin Carola Ferstl wollte sich mit dieser These nicht zufrieden geben.
Sie macht sich in ihrem Buch „Frauen investieren klüger“ auf die Suche nach den wahren Gründen und fand sie in der Psychologie. Genauer, in der emotionalen Intelligenz.
Schon Platon wies darauf hin, dass alles Lernen eine gewisse gefühlsmässige Grundlage hat. Wie wir mit unseren Gefühlen interagieren und sie regulieren, wirkt sich auf fast alle Aspekte des Lebens aus. Salopp ausgedrückt ist die emotionale Intelligenz ein Indikator für unsere „Bauernschläue“ und hat grossen Einfluss darauf, wie effektiv wir uns durchs Leben schlagen.
Gefühle und Intuition haben in der Börsenwelt wenig verloren. Eigentlich widersprüchlich, denn die Börse wird mehr von Erwartungen und den Gefühlen der Anleger bestimmt, als von rationalen Fakten.
Immer die Kontrolle behalten zu wollen, Risiken zu scheuen, nicht dem Herdentrieb zu folgen, das stellt uns Frauen oft in ein negatives Licht. Nicht so beim Anlegen: Vielleicht ist es gerade dieses «intuitive Verhalten», welches den Erfolg ausmacht.
And the Winner is …Heike!
Wir haben mit Heike gesprochen, die aktuell das Ranking auf clevercircles anführt.
Wie sie Entscheide trifft, beschreibt Heike folgendermassen: «Ich entscheide sofort. Ich studiere nicht lange hin und her, der erste Eindruck ist entscheidend. Wenn mir mein Bauchgefühl etwas sagt, so kann ich mich normalerweise darauf verlassen, dass es der richtige Entscheid ist.»
Beeinflussen lässt sie sich trotzdem manchmal: «Es gibt Momente, da habe ich Mühe mich zu entscheiden, vor allem bei Themen, welche mich nicht wirklich interessieren.»
Sie sagt, dass es ihr bei Finanzthemen genau so geht: «Eigentlich interessieren mich Themen wie Anlegen, und die Börse allgemein wenig. Es scheint mir alles viel zu theoretisch und zu trocken.»
Und trotzdem fällt sie offenbar die richtigen Entscheide auf clevercircles.
«Ja, weil auf clevercircles habe ich die Möglichkeit einfach aus dem Bauch heraus zu entscheiden, ohne dass es jemand sieht. Ich muss keine Angst haben, mich auf irgend eine Art und Weise rechtfertigen zu müssen, das gefällt mir.»
Gab es Reaktionen? «Ja, es gab tatsächlich einige Herren, die es nicht ganz verstehen konnten, wie ich dazu komme ein solches Ranking anzuführen. Es war interessant zu sehen, dass sich die Frauen unbeschwert mit mir freuen konnten und die Männer eher zurückhaltend und mit Ernst reagierten.»
Dass sie plötzlich als Top-Performerin da stand, verunsicherte sie zugleich. Sie sei absolut nicht der Typ Frau, die gerne «zockt».
«Ich fühlte mich plötzlich unter Druck – ui, jetzt muss ich beweisen, dass ich es kann.»
Dass bei Heike dieses Gefühl auftritt ist spannend. Es ist ja nicht so, dass wir Frauen uns nicht gerne mit anderen messen, es gibt etliche Influencerinnen, die auf der Jagd nach Likes sind und sich dauernd messen und vergleichen.
Fühlen wir uns deshalb unwohl, weil beim Anlegen normalerweise die Männer die Experten sind?
Als Erklärung für Erfolg das Bauchgefühl zu nennen, kommt bei Männern nicht immer gut an. Wir haben bisweilen ein Rechtfertigungsproblem. In der Finanzwelt ist alles messbar, da passt ein nicht quantifizierbarer Ansatz nicht so recht hinein.
«Natürlich kann man sagen, dass es purer Zufall ist, dass ich führe. Ich habe keine Ahnung wieso ich die Fragen so beantwortet habe, aber ich hatte ein gutes, unbeschwertes Gefühl dabei.»
«Wenn ich die Frage beantworten muss, wie ich unsere Wirtschaft einschätze, dann sage ich: schlechter als man denkt.» Es sei so ein Gefühl das aufkäme, wenn sie verfolgt, was in der Welt passiert, dass es sehr viele Probleme gäbe, die oft einfach unter den Tisch gekehrt würden.
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Bei clevercircles geht es nicht um Richtig oder Falsch, es geht um Vielfalt, denn Vielfalt in der Meinungsbildung führt zu besseren Entscheiden. Damit kommen wir zum Prinzip der Weisheit der Vielen. Auch wenn es Vielen nicht bewusst ist, unsere direkte Demokratie baut darauf, und zwar erfolgreich (lesen Sie dazu: Wer hat's erfunden?). Als das Frauenstimmrecht eingeführt wurde, befürchteten so einige Männer (und auch Frauen!), dass es üble Folgen haben würde. Heute ist das Gegenteil der Fall. Firmen suchen weibliche Führungskräfte für einen besseren Geschlechtermix.